Initiativen, Gespräche, Treffen – was ich in den letzten Wochen erlebt habe.

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Bei meinem Vierteljahresfazit vor einigen Tagen hatte ich bereits erwähnt, dass ich in den vergangenen Wochen mehr oder weniger unwillkürlich umgeschwenkt bin — weg vom Lesen vieler Bücher (was ja der eigentliche Plan war), hin zum Treffen vieler Menschen. Das ergab sich fast von selbst, denn der Trump-Schock ist vielen in die Glieder gefahren, und damit ergeben sich heute grade in Berlin viele Möglichkeiten, mit anderen höchst interessanten Leuten darüber zu reden, was jetzt geschehen muss, damit es politisch wieder in die richtige Richtung geht.

Dieses Blog ist vor allem auch dafür gedacht, meine Erlebnisse zu dokumentieren und transparent zu machen. Deswegen möchte ich hier kurz auflisten, welche großartigen Vereine, Initiativen oder Personen ich in den letzten Wochen im politischen Kontext kennengelernt habe. In manchen Fällen konnte ich Menschen im Anschluss dann zudem auch noch miteinander bekannt machen, was natürlich wiederum anregend ist. Zweitens möchte ich dieses Posting auch dafür nutzen, die jeweiligen Projekte und Personen kurz vorzustellen, weil manche von ihnen für die LeserInnen hier auf jeden Fall interessant sein könnten. Los geht’s, in mehr oder minder chronologischer Reihenfolge:

  • Artikel Eins e.V., und deren VOLKER-Wettbewerb. Sebastian Reichel kenne ich schon aus den Anfangsjahren von D64 (siehe unten), er erzählte mir bei einem Treffen davon, wie der Verein Leute u. a. dafür trainiert, mit rechtsaußen argumentierenden Menschen den Dialog hinzubekommen. Den Wettbewerb des Vereins habe ich als Jury-Mitglied mit unterstützt.
  • Refugee Welcome Camp, von dem Team habe ich vor allem Bastian Koch kennengelernt. Das Camp bringt Leute zusammen, die Flüchtlingen helfen wollen. Dazu gibt es monatlich das Refugees Welcome Meetup in Berlin-Friedrichshain.
  • Demokratie in Bewegung, es handelt sich um den Versuch, eine neue Partei zu gründen, die aber aus meiner Sicht als Neugründung eigentlich viel zu nah an der SPD zu sein scheint. Hier ein aktueller Artikel aus der taz zum Projekt: „Podemus auf deutsch
  • Louis Klein, Dean der European School of Governance (EUSG). Louis ist ein bestens informierter Gesprächspartner, wenn es um konzeptionelle Diskussionen zur Veränderung unserer Demokratie und unserer Gesellschaft geht, und er kennt sich zudem mit den Herausforderungen unserer Zivilgesellschaft aus. Die EUSG ist derzeit noch in der Entwicklung und soll eine Art Hybrid aus Think Tank und Lehreinrichtung werden, die künftig hilfreiche Impulse für die Weiterentwicklung unserer Demokratien in Europa geben kann.
  • Judith Döker. Manchen vermutlich bekannt als Schauspielerin, ist sie zugleich Autorin und außerdem ein sehr politischer Mensch, gemeinsam arbeiten wir an einem Projekt zur Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Lebensrealität in Deutschland.
  • Kim Münster, Filmemacherin. Wir sprechen über Ideen für Dokumentarfilmprojekte.
  • Kai Schächtele und Christian Frey. Journalisten und Filmemacher, die in den vergangenen Jahren u.a. sehr interessante und komplett selbst gestemmte Recherche- und Reportage-Projekte über die Fußball-WMen in Südafrika und Brasilien sowie über den Klimagipfel in Paris gemacht haben. In unseren Gesprächen dreht es sich viel um Tagespolitik, aber auch um Kapitalismuskritik oder um zukünftige Modelle des Journalismus.
  • Die SPD. Stand ja schon in meinem Auftakt-Text — ich bin SPD-Mitglied, in den letzten Jahren aber eher desillusioniert. Der neue Wind, der dank Martin Schulz weht, wirkt auch auf mich, selbst wenn ich eine kritische Distanz zu wahren versuche. Diese hält mich aber nicht davon ab, mit einigen Leuten dort darüber zu sprechen, ob und wie ich beim Wahlkampf helfen kann.
  • Die Offene Gesellschaft. Dort habe ich in erster Linie Alexander Wragge kennengelernt, der nicht nur Redakteur und zentraler Koordinator ist, sondern auch ein Kämpfer für die Erneuerung unserer Demokratien und Europas. Wer sich politisch engagieren möchte, sollte sich auf jeden Fall auf der Seite der Offenen Gesellschaft umschauen, denn dort gibt es eine Menge Ideen dazu, was man tun kann. Dankenswerter Weise hat Alex einen der Texte hier von meinem Blog auch als Gastbeitrag im Online-Magazin der Offenen Gesellschaft untergebracht.
  • Nina Galla / Solidarische Gesellschaft. Nina organisiert unter diesem Namen ein monatliches Treffen vor der Volksbühne, wo sich Menschen zusammenfinden, die für eine solidarische und offene Gesellschaft streiten wollen.
  • SaveDemocracy. Bei deren drittem Hackday war ich in Hamburg, dazu habe ich schon ausführlich gebloggt, dem Blogpost kann man entnehmen, wen ich dort alles erlebt habe. Der vierte Hackday von SaveDemocracy findet in wenigen Tagen am 26.3. wieder in Hamburg statt.
  • Pulse of Europe. Dass ich diese Initiative großartig finde, ging ja schon aus meinem Blogpost von der Kundgebung vom 5. März hervor. Am vergangenen Sonntag war ich wieder dabei, hatte dieses Mal auch eine Reihe von neuen Leuten dafür motivieren können, und habe im Anschluss zwei, drei Leute des Berliner Teams von Pulse of Europe kennengelernt.
  • Volker Oppman, E-Book-Experte und Entwickler eines genossenschaftlichen E-Book-Plattform-Projektes, das sehr bewusst aus einer zivilgesellschaftlichen Motivation heraus aufgebaut wird.
  • Schmalbart, Christoph Kappes. Christoph kenne ich schon seit Jahren digital, einmal haben wir uns auch schon persönlich kennengelernt, und nachdem ich von vielen anderen Leute in dieser Liste immer wieder von Christoph habe reden hören, haben wir uns kürzlich endlich mal wieder direkt ausgetauscht.
  • D64, Zentrum für digitalen Fortschritt. Erwähne ich hier am Ende eher der Vollständigkeit halber, weil ich den Verein vor über fünf Jahren mitgegründet habe, aktuell jedoch eher „marginal-aktives“ Mitglied bin. Das liegt daran, dass die Netzpolitik als Tätigkeitsfeld für mich ein wenig in den Hintergrund gerückt ist, zugunsten eines ganzheitlicheren politischen Interesses. Aber auch in den vergangenen Wochen hat der Verein eine Rolle für mich gespielt — sei es, weil ich beim Neujahrsempfang war, sei es, weil ich mich gern bereit erklärt habe, in eineinhalb Wochen beim D64-Kongress zu künstlicher Intelligenz eine Session zu moderieren. Ich möchte die Teilnahme (Anmeldung hier) wärmstens empfehlen — das wird sicher ein sehr interessanter Nachmittag.

Ich hoffe, ich habe niemandem vergessen …

In den nächsten Tagen werde ich dann noch in Berlin bei einer Konferenz der Princeton University zum Thema „Society 3.0+: Can Liberty Survive the Digital Age“ als Gast und Zuhörer dabei sein, sowie bei der Konferenz der Initiative21 zu Data & Politics, deren Entstehen ich in einer Facebook-Gruppe mitverfolgen konnte, gestemmt von einer Reihe wirklich engagierter deutscher Big Data & Online-Werbespezialisten.

Und wenn der März dann rum ist, werde ich mich im April wirklich wieder ernsthaft darum bemühen, mich an den Schreibtisch zu setzen und die Bücher zu ihrem Recht kommen zu lassen. Allerdings, Schreibtisch und Bücher hin oder her: zu Pulse of Europe werde ich sonntags um 14 Uhr weiter gehen, so oft ich kann. Und mich bemühen, jede Woche so viele neue Leute wie möglich dafür zu begeistern.

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